martin

Es ist das Gesangliche. Es ist der Rhythmus. Es ist die Form und es ist die Melodie.

Wenn ich an Musik denke, sehe ich mich als kleinen Jungen mit dem Rücken zum Spieltisch der Orgel, durchdrungen vom gewaltigen Klang dieses phänomenalen Instruments und davongetragen von den Stimmen des Chores und vom Glanz der Trompeten. Verzückt von den sphärischen Klängen der Violinen.

Ich sehe mich bei den ersten Versuchen mit Mundharmonika und der Blockflöte, erinnere mich an die frühen Versuche, die Polyphonie der Stimmen zu erfassen, denke an die elektrisierenden Flashs, als ich zum ersten Mal eine Rockband hörte und an all die unbeschreiblichen Momente des Erstaunens, wenn ich ein Orchesterkonzert erleben durfte. Ich sehe die Musiker vor mir, höre ihre Stimmen und Instrumente. Ich verwebe diese Erinnerungen in die Musik dieses Augenblicks. Ich spiele, was ich höre, ich schreibe, was ich im Raum von der Musik sehe und was ich aus ihr lesen kann.

Die Improvisationen sind getragen von der Struktur des Musikstückes. Die Struktur ist die hörbare Beziehung der Musiker zueinander. Musik besteht aus Sound und ist Substanz aus Traum und Sprache. Melodien entstehen aus Gefühlen und aus Bildern der Gegenwart.

Eine Komposition ist ein kurzer Augenblick, der uns weit in die Zeit hineinschauen lässt. Das kann voll Freude und voller Liebe sein. Es kann sehr ernst sein, aber auch sehr lustig. So mag eine Sonate entstehen, ein Bigbandarrangement, ein Blues, eine sehnsuchtsvolle Melodie oder ein Kinderlied.

Das soll meine Musik sein:

Ein kleiner Moment des eigenen Erlebens, ein Ausschnitt aus dem unendlichen Kosmos von Klang, ein real spürbarer Rhythmus, ein Tanz der Körper und Farben.